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Psychotherapie und Beratung Online
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Katathym-Imaginative Psychotherapie (KIP) / Katathymes Bilderleben |
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Ich schließe meine Augen,
um zu sehen.
Paul Gauguin
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Als Kind war uns eine bildliche Vorstellungskraft eigen, da wir
bis zu einem gewissen Alter in magischen Bildwelten lebten. In
unserer kindlichen Imagination konnten Bäume zu Lebewesen
werden oder Naturgeister plötzlich hinter einem Baum
hervorschlüpfen.
Bei Erwachsenen können Tagtraumbilder ganz spontan auftreten,
aber auch bewusst entwickelt werden. Die Katathym-Imaginative
Psychotherapie (KIP) (frühere Bezeichungen: Katathymes
Bilderleben, Symboldrama), die von dem Arzt und Psychoanalytiker
Dr. Hans Carl Leuner entwickelt wurde, ist eine Therapieform, bei der
mit Tagträumen (Imaginationen) gearbeitet wird.
Während einer Imaginationssitzung wird der Klient in der Entspannung
angeleitet, zu einem ausgewählten Thema (wie z.B. Wiese, Haus, Fluss,
Berg) innere Bilder und Vorstellungen entstehen zu lassen und diese
zu verbalisieren. Mit einfachen Frageinterventionen wird der Klient
dabei unterstützt, das sich einstellende Bildmaterial zu nutzen, um
in einem Nachgespräch die eigene Position zu beleuchten, belastende
Erfahrungen zu verarbeiten und stärkende Ressourcen zu wecken.
Die entstehenden Bilder sind
frei von bewussten willentlichen Impulsen. Sie entstammen einer
Erlebnisebene, die zwischen dem Bewussten und dem
Unbewussten liegt. |
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Die Motive der Katathym-Imaginativen Psychotherapie haben unterschiedlichen
Bedeutungsgehalt und können verschiedene Projektionen
anregen.
Eine Einführung in die Katathym-Imaginative Psychotherapie beginnt mit der
Anleitung, sich mit geschlossenen Augen eine Blume
vorzustellen. Die sich entfaltende Symbolik wird nach der
Imagination in einem Nachgespräch gedeutet und auf die reale
Lebenssituation des Klienten bezogen. In jeder weiteren Sitzung
wird ein anders Motiv als Fokus eingestellt. Der Klient begibt
sich in der Imagination beispielsweise auf eine Wiese, verfolgt
einen Flusslauf, wahlweise zur Quelle oder bis zum Meer. Er
besteigt einen Berg, um von oben einen Rundblick zu gewinnen,
tritt in ein Haus ein, das zu besichtigen und genau zu beschreiben
ist, oder begegnet am Waldrand Symbolgestalten, die aus dem Dunkel
des Waldes kommen. |
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Die Katathym-Imaginative Psychotherapie ist eine klar definierte Methode mit
einem stufenweisen Aufbau (Grund-, Mittel- und Oberstufe):
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- Auf der Grundstufe werden die aktuellen Lebensthemen deutlich. In der
imaginativ-symbolischen Auseinandersetzung erschließt
der Klient neue Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten.
- Die therapeutische Arbeit auf der Mittelstufe
erschließt weitere Motive, wie z.B. die Fahrt mit
einer Kutsche oder die Reise in die eigenen
Körperräume, um die eigene Körpersphäre
zu erkunden. Auf symbolischer Ebene werden wirkungsvolle
Techniken der Entängstigung (z.B. einem angstbesetzten
Tier in die Augen zu sehen oder es so lange zu füttern,
bis es zahm wird und sich verwandelt) eingesetzt.
- Auf der Oberstufe werden Symbole und Bilder aus
tieferen inneren Schichten freigesetzt (bislang
verdrängte Impulse oder schmerzliche Themen der eigenen
Kindheit). Der Klient gewinnt vertiefte Einsichten, erlebt
eine Ich-Stärkung und eröffnet sich dadurch neue
kreative Handlungsspielräume.
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Die Systematik in der didaktischen Gliederung und der guten
Anwendbarkeit der Katathym-Imaginativen Psychotherapie führte dazu,
dass die Methode in den letzten Jahren zunehmende Verbreitung
und Bedeutung gewonnen hat. Die KIP kann auch bei Kindern
und Jugendlichen angewendet werden. |
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Bedeutung einiger ausgewählter Motive: |
- Wiese: Auf der Wiese drückt sich häufig die
aktuelle Gestimmtheit aus. Im gelenkten Tagtraumbild kann
sich der Klient auf der Wiese ähnlich wie in der
Realität bewegen und mit allen Sinnen wahrnehmen
(z.B. den Geruch frischgemähten Grases oder das Zirpen
von Grillen).
- Fluss/Bach: Wasser hat eine enge Beziehung zum
Unbewußten. Es reinigt, erfrischt und belebt und ist
mit Fruchtbarkeits- und Heilungsvorstellungen
verknüpft. Das Wasser kann in der imaginierten Welt
kraftvoll fließen oder auch trübe und
undurchsichtig sein, was dafür sprechen würde,
dass der Klient sich in einer schwierigen Gefühlslage
befindet.
- Berg: Der Berg verkörpert Leistungsthemen.
Gelingt der Aufstieg leicht und mühelos, ist der
Klient meist auch im beruflichen Alltag relativ
unbelastet. Wird die Bergbesteigung zu einem anstrengendem
Weg, auf dem sich viele Hindernisse einstellen, kann davon
ausgegangen werden, dass entweder eine über viele Jahre
bestehende Leistungsproblematik oder ein momentaner
Leistungskonflikt vorliegt. Ziel der imaginativen Arbeit ist
es dann, den Klienten anzuregen, den Aufstieg zu
bewältigen.
- Haus: Das Haus steht symbolisch betrachtet für
die eigene Person. Gelingt es dem Klienten,
sich in dem imaginierten Haus gut einzurichten und sich darin
wohlzufühlen, ist das ein angenehmes Bild, das positive
Gefühle freisetzt. Im Gegensatz hierzu wirkt ein Bild,
bei dem der Klient das Haus als dunkel und unfreundlich
wahrnimmt, belastend. Die Konfrontation mit belastenden
Bildvorstellungen regt die Psyche an, nach neuen Wegen zu
suchen.
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Die Wirkungsweise der Katathym-Imaginativen Psychotherapie
kann auf vier Ebenen beschrieben werden: |
- Ich-Stärkung
Imaginationen haben eine beruhigende, seelisch entlastende
Wirkung. Während der Imagination entspannt sich der
Körper und gelangt zur Ruhe. Stresshormone werden
abgebaut und der Blutdruck sinkt. Der Klient baut
Spannungen ab und verbindet sich mit stärkenden inneren
Kräften.
- Regression
Der Klient taucht in frühere Erfahrungen ein und
begegnet dem Inneren Kind. Belastende Gefühle aus einer
ganz anderen Zeit können wieder erlebt und im
Nachgespräch neu bewertet werden. Es geht darum, alte
Themen und damit verbundene Gefühls- und
Verhaltensmuster zu wandeln, um vergangenen Erfahrungen
anders als bisher begegnen zu können. Der Klient
kann in der Regression auch eine Reise zu den unbelasteten,
magischen Welten der Kindheit machen, um - gestärkt
durch das Bild - den Alltag kraftvoll zu bewältigen.
- Konfrontation
Im inneren Bild zeigen sich oft ungelöste Lebensthemen.
Der Klient wird angeleitet, sich auf symbolischer Ebene mit
diesen Themen auseinanderzusetzen und sich den damit
verbundenen Gefühlen zu stellen. Die Konfrontation mit Themen, die den
spontanen Fluss des Lebens hemmen, führt
in der Regel zu mehr Akzeptanz der eigenen Seelenlage und
begünstigt die Suche nach Lösungen. Sie
konfrontieren sich so lange mit der unerwünschten
Situation, bis sich irgendetwas in einer erträglicheren
Richtung gewendet hat.
- Distanzierung
In Problemlagen geht oft der Überblick verloren. Der
Blick aus der Adlerperspektive führt im allgemeinen
zu neuen Einsichten. Im katathymen Bild kann
der Rundblick vom Berg (das katathyme Panorama) Wunder
wirken. Unnötige Verstrickungen werden erkannt und
Knoten gelöst.
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Anwendungsfelder: Wo wird die Katathym-Imaginative Psychotherapie
(KIP) eingesetzt? |
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KIP lässt sich überall dort einsetzen, wo Menschen den Reichtum ihrer
inneren Bilderwelt kennenlernen und Kontakt zu stärkenden Ressourcen
finden möchten. KIP ist eine effiziente Möglichkeit der
Selbsterfahrung bei folgenden Themen: |
- Bewältigung von akuten Herausforderungen und Krisen
- Umgang mit emotionsgeladenen Situationen, in denen es "brennt"
und schnelle Einsichten von Vorteil sind
- Aufarbeitung von Angstzuständen und Traumatas
- Begleitung bei körperlichen Erkrankungen und chronischen
Schmerzen
- Abbau von Blockaden
- zur Kreativitätssteigerung
- Prävention bei Stress und Burnout
- Begleitung bei spirituellen Sinnkrisen
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Der Einsatz von Vorstellungsübungen erhöht das
Leistungsvermögen und die Kreativität und steigert somit
die Produktivität. Die intensive Beschäftigung mit
Inneren Bildern steigert das Selbstvertrauen und bewirkt,
dass Sie in Konfliktsituationen ruhiger und gelassener
reagieren können. |
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- Übung: Wiesenimagination
- Setzen oder legen Sie sich in entspannter Haltung hin und
schließen Sie die Augen. Atmen Sie ruhig und
gleichmäßig. Stellen Sie sich bei jedem Ausatmen
vor, tiefer zu gleiten. Zählen Sie dabei langsam von 10
nach 1. Stellen Sie sich bei jeder Zahl vor, tiefer zu
sinken. Stellen Sie sich eine blühende Frühlings-
oder Sommerwiese vor.
- Was können Sie riechen?
- Welche Geräusche können Sie hören?
- Welche Farben können Sie sehen?
- Was würden Sie auf der Wiese gerne berühren?
- Welches Gefühl entsteht, während Sie Sich
die Frühlings-/Sommerwiese vorstellen?
- Was möchten Sie dort jetzt gerne tun
(spazierengehen, ausruhen, sich irgendwohin
legen)?
Verweilen Sie ein wenig in Ihrem Bild. Vielleicht
möchten Sie Sich auch einen Ort auf der Wiese suchen,
an dem Sie Sich ein wenig ausruhen und Kraft tanken
können. Beenden Sie die Übung. Bewegen Sie Arme
und Beine und werden Sie dabei immer wacher.
- Übung: Handentspannung
- Wählen Sie ein klassisches Musikstück aus, das Ihnen
gefällt. Legen Sie Ihre Hände in einer entspannten
Position so übereinander, als ob Sie einen Gegenstand
festhalten würden. Stellen Sie Sich nun vor, eine rote
Energiekugel wachse in Ihren Händen. Lassen Sie
Sich ein wenig Zeit, bis Sie die Kugel wirklich spüren
können. Die Energiekugel hat die Fähigkeit, Sie
mit Kraft aufzuladen. Beenden Sie die Übung, wenn Sie
Sich gestärkt fühlen.
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