|
|
|
Psychotherapie und Beratung Online
|
|
|
|
Umarme deine Angst |
|
Leseproben aus ausgewählten Kapiteln |
|
Gedankenfehler III: Vorzeitig beendeter Gedankenkreislauf
(Auszug S. 34)
Menschen mit Angst- und Panikreaktionen führen
auftauchende "Negativgedanken" nicht konsequent zu
Ende. Sie kehren gedanklich immer wieder in die Situation der
ersten Wahrnehmung des Angstauslösers
zurück. Prüfen Sie, ob auch bei Ihnen diese Art des
gedanklichen "Kurzschlusses" auftritt. Beispiel: Sie
haben Angst mit der Eisenbahn zu fahren, weil Sie
befürchten, dass diese im Tunnel steckenbleiben
könnte. Sie denken unentwegt über das mögliche
Eintreten dieses Ereignisses nach, stellen sich jedoch nicht
vor, was wäre, wenn Ihre Befürchtung
tatsächlich eintreten würde. Was könnten Sie
dann tun? Was geschieht tatsächlich wenn der Zug im
Tunnel steckenbleibt? Wie könnten Sie sich dann
weiterhelfen? Könnten Sie z.B. mit Ihrem Nachbarn ein
Gespräch beginnen oder von 1 bis 100 zählen oder
sich zur Beruhigung auf Ihren Atem konzentrieren? Menschen mit
Angstgedanken grübeln viel über das mögliche
Auftreten von Angstsituationen nach, überlegen jedoch
nicht, was sie selbst tun könnten, wenn die
befürchtete Situation tatsächlich eintritt. Eine
sachliche Bewältigung des Problems kann nicht
stattfinden, da das Denken vorwiegend darauf konzentriert
ist, die Angstsituation zu vermeiden oder die mit dieser
verbundenen unangenehmen Gefühle zu unterdrücken.
Einsicht:
Das Nicht-zu-Ende-Führen von Negativannahmen trägt
zur Angstvermehrung bei.
Heilung:
Konsequentes Zu-Ende-Führen der angstbezogenen Gedanken
führt zu Erleichterung und Entspannung. |
|
Selbsthilfe durch kreatives Schreiben
Die Schriftverkleinerungstechnik (Auszug S. 100)
Nehmen Sie ein Blatt zur Hand und schreiben Sie verschiedene
Strategien auf, die Ihnen zeigen, wie Sie eine schwierige
angstbesetzte Situation erfolgreich bewältigen
könnten. Entscheiden Sie sich dann für eine dieser
Strategien, und schreiben Sie diese mehrmals ab, und
verkleinern Sie jedesmal die Schrift. Die kleinere Schrift
erfordert mehr Konzentration und erhöht die
Wahrscheinlichkeit, dass die beschriebene Strategie
fortan auch in der Krisensituation zur Verfügung steht
und Ihnen sofort einfällt. Eine Klientin erlebte Angst-
und Panikgefühle, wenn sie sich in einer längeren
Warteschlange befand, etwa an der Kasse eines
Supermarktes. Hier nun einige Beispiele dieser Klientin:
Petra überlegt verschiedene Selbsthilfestrategien, wie
z.B.
- Ich gebe mir - an der Kasse anstehend - das Kommando:
"Angst kommt und geht vorbei"
- Ich zähle von 1 bis 10, damit mir das Warten
leichter fällt
- Ich beginne ein Gespräch mit jemand anderem, um
mich abzulenken
- Ich atme tief durch und sage mir dabei: "Ich kann, wenn
ich will".
Petra entscheidet sich für die erste Strategie und
konzentriert sich auf den Satz "Angst kommt und geht
vorbei", den sie mehrmals in ihrem Handlungstagebuch
einträgt. Bei jeder Eintragung verkleinert sie ihre
Schrift. |
|
Selbsthilfeprogramm: Die Sprache als Helfer
Die Spiegelübung (Auszug S. 110)
Nehmen Sie einen Spiegel, in dem Sie Ihr ganzes Gesicht
betrachten können, zur Hand. Stellen Sie ihn vor sich
auf, und sehen Sie hinein. Schauen Sie sich selbst in die
Augen. Sprechen Sie sich mit Namen an, und sagen Sie zu sich
selbst: "Ich (Maria)... entscheide mich dazu,
handlungsfähig zu sein", "Ich (Name)... entscheide
mich, Gefühl (...) zuzulassen"
Finden Sie weitere Sätze dieser Art, und fügen Sie
Ihre eigenen Entscheidungsgedanken ein. Beginnen Sie jeden
Satz nach obigem Muster mit: "Ich, (Vorname), entscheide
mich für ...". Diese Übung mag Ihnen
womöglich schwierig erscheinen, vielleicht weil Sie nicht
daran gewöhnt sind, sich selbst für längere
Zeit in die Augen zu sehen. Bedenken Sie, dass der Spiegel
stets nur den Gesichtsausdruck wiedergibt, den Sie gerade
zeigen. Er ist ein unmittelbares Abbild Ihrer
gegenwärtigen Wirklichkeit. Wenn Ihnen dieses
missfällt, können Sie sich jederzeit dazu
entscheiden, freundlicher hineinzusehen. Sie können sich
sogar zulächeln, während Sie Ihre
Veränderungsentscheidung aussprechen.
- Sagen Sie sich etwas Positives und Schmeichelhaftes,
während Sie in den Spiegel sehen
- Stellen Sie sich einen Wecker. Sehen Sie in den
Spiegel, und fragen Sie sich mindestens 10 Minuten
lang laut: "Wer bin ich?" Geben Sie sich selbst
auch laut die Antwort. Schreiben Sie danach Ihre
Erfahrungen in Ihr Handlungstagebuch! Achten Sie
darauf, dass Ihnen überwiegend positive
Bemerkungen einfallen.
|
|
Selbsthilfeprogramm: Bejahungsstrategien
Der Zauberstab (Auszug S. 118)
Die Bejahungsstrategie ist Ihr Zauberstab! Die
grundsätzliche Bejahung sämtlicher Gefühle ist
die einzige Chance, die täglichen Enttäuschungen und
Frustrationen zu bewältigen. Angst- und
Hilflosigkeitsgefühle sind nicht nur heute Teil Ihres
Lebens. Sie werden es auch in Zukunft sein. Das sich drehende
Rad der Gefühle kehrt immer wieder zu Ihnen
zurück. Sie können unangenehmen Gefühlen nicht
entrinnen. Die Bejahung bewirkt, dass aktiv neue Wege
eingeleitet werden können, da für die geplanten
Handlungen mehr Kraft zur Verfügung steht. Gegen den
Strom zu schwimmen (Verneinung) ist stets anstrengender, als
in Stromrichtung mitzufliessen (Bejahung). Ja sagen soll
allerdings nicht bedeuten, sich kritiklos an das Gegebene zu
halten und nichts mehr verändern zu wollen. Im
Gegenteil: Bejahung führt zu positivem Handeln. Je
lebendiger Sie Ihr Leben gestalten, desto mehr werden Sie auch
schmerzhafte Erfahrungen machen und Fehlschläge
erleiden. Nehmen Sie diese als Teil eines reifen und
erfüllten Lebens an. Durch den praktischen Einsatz der
Bejahungsstrategie lernen Sie:
- unangebrachte Widerstände gegen sich und das
äußere Geschehen aufzugeben und
Gegebenheiten so anzunehmen, wie sie sind;
- Situationen, Geschehnisse und die damit verbundenen
Gefühle in ihrem steten Wandel zu bejahen
|
|
Selbsthilfeprogramm: Das innere Kind als Helfer (Auszug
S. 125)
In einer Krisensituation reagiert meist Ihr "inneres Kind".
Sie verhalten sich irrational, und mit Ihrem Verstand
können Sie das Auftreten "unangemessener"
Verhaltensweisen und die häufig damit verbundene
gefühlsmäßige Verwirrung nicht
einordnen. Lernen Sie, dem ängstlich und hilflos
reagiernden "kindlichen Teil" in Ihnen Sicherheit zu
geben. Mit folgenden Übungen können Sie sich von
unverarbeiteten Kindheitserlebnissen, die sich bis heute noch
traumatisch auswirken, heilen. Die Kontaktaufnahme mit Ihrem
"inneren Kind" bedeutet, dessen Gefühle nicht mehr
wegzudrängen oder zu übergehen. Sie werden
überrascht sein, wie gefühlsintensiv einige dieser
Übungen sein können. |
|
Innere-Kind-Übungen zum Trost und zur Beruhigung
Photo-Übung (Auszug S. 126)
Legen Sie ein Kindheitsphoto, auf dem Sie nicht so
fröhlich, sondern eher ängstlich oder hilflos
aussehen, vor sich hin. Beginnen Sie nun laut auf eine
tröstende Art und Weise mit Ihrem "inneren Kind"
zu sprechen. Erzählen Sie ihm, dass Sie ihm
beistehen und in allen Situationen und Lebenslagen Hilfe
gewähren werden, damit es seine Ängste
überwinden kann. Nehmen Sie die Rolle eines liebevollen
und verständnisvollen Elternteils an, der sich für
das Kind verantwortlich erklärt und ihm geben kann, was
es am nötigsten braucht, nämlich Akzeptanz, Trost
und Beistand. Diese Übung sollten Sie, unmittelbar
nachdem Angst- und Hilflosigkeitsgefühle in einer
spezifischen Situation aufgetreten sind,
durchführen. Probieren Sie es einfach einmal
aus. Sprechen Sie mit Ihrem Photo, und Sie werden
überrascht sein, wie schnell Sie beruhigt sein werden.
|
|
Die Schulung kreativen Handelns: Die
Blickpunktveränderung (Auszug S. 149)
Nehmen Sie sich ein großes Blatt Papier und Malstifte
zur Hand (am besten Wachsmalkreiden). Malen Sie mit Ihrer
nicht-aktiven Hand ganz spontan ein Bild "Meine
Angst". Nehmen Sie dann ein zweites Blatt, und geben Sie
Ihrer aktiven Hand das Thema "Meine innere
Stärke". Vergleichen Sie beide Bilder, und notieren
Sie Ihre Erfahrungen und Einfälle in Ihrem
Handlungstagebuch. |
|
Selbsthilfeprogramm: Der Atem als Helfer
Der Kraftatem (Auszug S. 167)
Atmen Sie einige Male ruhig ein und aus. Denken Sie dann bei
jedem Ausatmen das Wort "Vertrauen"! Führen Sie
die Übung einige Minuten durch. Das gedachte Wort
beruhigt Ihren Atemrhythmus und trägt zu Ihrer inneren
Sammlung bei. Üben Sie so oft als möglich. Wenn Sie
sich in einer Stresssituation befinden, atmen Sie zwei-,
dreimal tief durch, und denken Sie beim Ausatmen das Wort
"Vertraue!" Experimentieren Sie auch mit anderen
Wörtern. |
|
|
zurück zur Buchseite |
|
|
|